Statement von Montessori Deutschland zum Appell "Bildungswende jetzt“
Am 01.06. hat der Appell „BILDUNGSWENDE jetzt: 4 Forderungen für ein gerechtes und inklusives Bildungssystem, das auf die Zukunft vorbereitet!“ an Bundeskanzler Olaf Scholz, die Mitglieder der Bundesregierung und des Deutschen Bundestags, die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder sowie die Mitglieder der Kultusministerkonferenz erreicht.
Auf Initiative der Bildungskampagne „Schule muss anders“, „Teachers for Future“ sowie der Elternvertretung „ARGE-SEB“ haben sich bereits über 70 Bildungsorganisationen, Gewerkschaften sowie Eltern- und Schüler:innenvertretungen beteiligt.
Auch Montessori Deutschland, der Bundesverband für Montessori-Landesverbände, -Einrichtungsträger und -Ausbildungsorganisationen, zählt zu den Erstunterzeichnenden.
Der Bundesverbandsvorsitzende Dr. Jörg Boysen dazu:
„Es wird schwer sein, die derzeitige Bildungskrise zu überwinden. Wir sollten sie aber – über die Suche nach Notlösungen hinaus – als große Chance sehen, erste Schritte in Richtung einer grundsätzlichen pädagogischen Neuausrichtung hin zu den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen zu gehen. Unsere Einrichtungen, die sich in Montessori Deutschland zusammengeschlossen haben, verbindet die Überzeugung, dass Lernen nur dann gut gelingen kann, wenn wir achtsam und respektvoll mit Kindern umgehen – ohne Noten, ohne Druck, dafür mit Anerkennung des Individuums in seinem Lern- und Entwicklungsprozess und echter Inklusion. Dazu braucht es aber unter anderem die im Appell geforderten entsprechenden finanziellen und personellen Möglichkeiten ebenso wie eine darauf ausgerichtete Aus- und Weiterbildung sowie Schulorganisation.“
Alternative Leistungsbewertung, Bildung für Nachhaltige Entwicklung, multi-professionelle Teams – das alles seien beispielsweise der Montessori-Pädagogik zugrundeliegende Bestandteile für gelingende Bildung. Auch im Bereich der Frühförderung seien Montessori-Einrichtungen gut aufgestellt:
„Nach dem Verständnis der Montessori-Pädagogik ist die Entfaltung und Bildung des Menschen ein lebenslanger Prozess und damit systemisch-ganzheitlich zu betrachten“, betont Boysen. „Die Montessori-Pädagogik bietet ein Konzept aus einem Guss: von frühkindlicher Bildung über Grundschule und weiterführender Schule bis zum Studentenalter. Wenn wir unser Bildungssystem grundlegend ändern wollen, erachten wir es als wichtig, dass auch der Staat Entwicklung und Lernen als Prozess ansieht und somit übergreifende Konzepte in vielfältigen Ausführungen anerkennt. So müssen auch Kindertageseinrichtungen dabei grundsätzlich als Bildungsstätte mehr in den Fokus rücken.“
„Die Gesellschaft hat sich verändert. Sie stellt heute gänzlich andere Ansprüche und Erwartungen an junge Menschen als in der Zeit, als die Institution „Schule“ konzipiert wurde“, so der Bundesvorsitzende weiter. „Dementsprechend sollten wir jetzt gemeinsam handeln und unser Bildungssystem so ausrichten, dass es den Kindern und Jugendlichen heute gerecht wird. Wir als Montessori Deutschland sehen uns für eine Bildungswende in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung – schon allein bedingt durch die Grundlagen der Montessori-Pädagogik, die den Menschen immer in Wechselbeziehung zu allem, was Leben ausmacht, sieht. Montessori Deutschland bietet deshalb den Bildungsverantwortlichen auf jahrzehntelange Erfahrungen beruhende Expertise an und steht als Ansprechpartner bereit. Hierbei sollten auch Schulen in freier Trägerschaft, an denen Montessori-Pädagogik vielfach ungesetzt wird, in der deutschen Bildungslandschaft nicht als Konkurrenz zu staatlichen Einrichtungen, sondern vielmehr als Partner für Bildung angenommen werden.“